Montag, 1. Juli 2013

Bea geht : Ein Abschied auf Raten - Sebastian Willing (Rezension)




  • Taschenbuch: 160 Seiten
  • Verlag: Books on Demand; Auflage: 1 (3. Juni 2013)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3732241394
  • ISBN-13: 978-3732241392

















Dieses Buch beschreibt den Abschied von einem Kind, einem geliebten Menschen, einem Baby. Es begleitet drei Menschen auf einem Weg, dessen Ende bereits bekannt ist, dem Kampf zwischen Herz und Verstand, in dem Wissen, dass keiner von beiden gewinnen kann. Es gibt keinen Gewinner, wenn man sein Kind verabschieden, sich von seinem Baby trennen muss, selbst wenn es kein Abschied für immer ist.

Dieses Buch enthält Gedanken, Gefühle, Belangloses und Interessantes, Höhen und Tiefen. Es möchte unterhalten, ein Lächeln vermitteln und versinkt dennoch stellenweise in Traurigkeit. Es erlaubt Einblicke, die vorher noch nie geschrieben, zum Teil nicht einmal ausgesprochen wurden.

Dieses Buch ist keine Geschichte, keine Fiktion und keine Utopie, sondern die Dokumentation eines vorgezeichneten Weges, den zu gehen viel Kraft gekostet hat, obgleich es keine Alternative gab. Es klärt auf über die Hintergründe und lässt zugleich entscheidende Fragen offen. Fragen, die tatsächlich bis heute unbeantwortet sind und vermutlich auch nie mehr beantwortet werden.






Das Buch beginnt wie viele andere auch,zwei junge Menschen stolpern ungeplant in eine Beziehung und von da aus ungeplant in eine Schwangerschaft. Soweit völlig normal und nichts besonders . Was der Leser noch nicht ahnt ,ist die Tatsache...hier ist nichts normal.

Die Schwangerschaft verläuft problemlos und die Geburt ist nach 36 Stunden auch glücklich überstanden.Bis auf die Tatsache das Bea außer "da" nichts sagen will,sind auch fast die ersten drei Jahre eine für alle glückliche Zeit.
Doch von jetzt auf gleich ändert sich alles...Bea fällt einfach um.Zuerst schiebt man es auf Fieber,aber das war ja nie da.
Die Diagnose zu finden fällt schwer,manche Symthome treffen zu...andere wieder nicht und so kann man es keiner Krankheit zuordnen.

Über 13 Jahre entsteht ein Teufelskreislauf...Anfälle,scheinbare Diagnosen,Medikamente.
Für die Eltern von Bea eine zermürbende Zeit,nicht nur nervlich...auch finanziell.
Trotz allem entscheiden sich Bea`s Eltern in dieser Zeit und nach reichlichen Test für ein zweites Kind,das auch tatsächlich normal heran wächst und sich gut entwickelt.

Bea hingegen war in einem speziellen Kindergarten und ist nun in einer speziellen Schule,dies ist auch die einzigste Zeit die die Eltern zum durchatmen haben.
Doch das Leben mit Bea wird schwieriger,ihre Launen überfordern die Eltern sehr.

Anfangs war man noch der Meinung das Bea mit 18 Jahren in eine Wohngruppe wechseln würde,doch im Laufe der Zeit änderte sich das schnell...16 Jahre war plötzlich im Gespräch und dann ging alles doch noch schneller.

Die Eltern haben sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht und die Organisation vom suchen nach einer passenden Wohngruppe, über den Papierkrieg mit Ämtern bishin zum letzten Schritt ,dem Auszug , mit einer selbstschützenden Abgeklärtheit hinter sich gebracht.

Das Buch ist nicht grundsätzlich traurig,es ist eine reale Geschichte und wie es im realen Leben so ist,gibt es auch mal in der abwegigsten Situation was zum schmunzeln.





Wer sich nicht davor scheut,am Leben anderer Menschen teilzuhaben ,ist hier bestens aufgehoben.
Es wird nicht nach Mitleid gebettelt und das entwickelt man beim lesen auch nicht...es ist eher Mitgefühl und tiefer Respekt vor dieser Aufgabe.
Ich kann das Buch durchaus empfehlen...auch wenn man Schicksalgeschichten nicht so mag.
Die nüchterne Betrachtung des Autors hätte vieleicht ein wenig gefühlvoller sein können,das ist auch meine einzigste Kritik. .





4/5 Pralinen










1 Kommentar:

  1. Vielen Dank für die schöne Rezension.

    Allerdings war ich ein wenig geschockt, dass es nichts besonderes (mehr) ist, wenn ein junges Paar unerwartet schwanger wird ;)

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